Rebecca Köhler ist die Kalender Mom Juli 2017. Sie hat aus einer anfänglichen Nebentätigkeit als Freiberuflerin, ein inzwischen im Müttersport führendes Unternehmen aufgebaut. Sie erzählt uns vom Lizenzkonzept von fitdankbaby® und davon wie sie Familie und Beruf in Einklang bringt.
Wer bist du und wer gehört alles zu deiner Familie?
Ich bin Rebecca, 34 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern (10 und 6 Jahre). Ich arbeite und lebe mit meiner Familie in Augsburg.Unser Büro ist direkt neben unserem Wohnhaus. Mein Mann und ich leiten unser Unternehmen heute gemeinsam. Tagsüber sind die Kids in Kindergarten bzw. Schule und an unseren vielen Wochenendterminen (z. B. Seminare und Messen) springen Omas und Freunde ein.
Erzähle uns von fitdankbaby®
Ich habe vor zehn Jahren fitdankbaby® – Fitness für dich und dein Baby – gegründet. Heute sind wir Marktführer im Müttersport. Zu Beginn habe ich die Kurse selbst gegeben. Dann ist das Ausbildungskonzept entstanden und ich habe in erster Linie Trainer ausgebildet.
Mein Mann hat ein paar Jahre später seinen sicheren Job hingeschmissen und ist voll bei fitdankbaby® eingestiegen. Mittlerweile haben wir 5 feste Mitarbeiterinnen in der Zentrale und beschäftigen zahlreiche Freiberufler. Die Trainer sind ebenfalls alle selbstständig (die meisten sind auch Mütter).
Mein Tätigkeitsfeld hat sich inzwischen sehr verschoben. Ich unterrichte kaum noch, steuere aber alles vom Büro aus. Meine Themen sind die inhaltliche Weiterentwicklung/Konzeption und Social Media Content, während sich mein Mann eher um Vertragsangelegenheiten und Marketing kümmert. Da es sich hierbei für uns beide um (mehr als …) eine Vollzeitbeschäftigung handelt, haben wir beide auch unsere zu Beginn noch ausgeübten anderen Tätigkeiten schnell eingestellt.
Bestandteil deines Geschäftsmodells ist, dass du Lizenzen an Trainerinnen sowie an einzelne Studios vergibst. Wie genau funktioniert das?
Im Sportbereich ist es ja relativ üblich, Lizenzen zu vergeben. Meist gibt es einen Vertrag, der Markenrechte und konzeptionelle Inhalte regelt. Manchmal bekommt man monatlich neue Choreografien oder Musik. Aber die wenigsten Konzepte arbeiten mit einem Gebietsschutz wie wir. Das bedeutet, dass es in jeder Region nur eine Trainerin gibt, die diese Region betreut. Zum einen garantiert ihr das, dass sie ihre Kurse gut gebucht hat und es zwischen den Trainerinnen untereinander nicht zu Konkurrenzsituationen kommt. So unterstützen sich unsere Trainerinnen gegenseitig und wir wissen immer genau, wer wo ist und kennen alle persönlich. Das wiederum ist von Vorteil für das Qualitätsmanagement.
Wenn ich es aus der Sicht unserer Trainerinnen sehe, ist es deutlich einfacher, sich an ein Lizenzkonzept zu hängen (wie unseres) oder mit einem Franchisesystem zu gründen, wenn man schon eine Vorstellung hat, in welchem Bereich man arbeiten möchte. Es wird einem viel Erstaufwand abgenommen (z. B. die Erstellung eines CI, Marketing, Marktanalyse) und man bekommt ständig Support von der Zentrale und den Kollegen. Gerade als Mutter sucht man ja auch gerne den Austausch und sitzt ungern alleine im stillen Kämmerlein.
Warum hast du dich für eine Selbstständigkeit entschieden?
Eigentlich bin ich da so reingerutscht. Ich habe schon während des Studiums und später neben meinem erlernten Beruf als Mediengestalterin freiberuflich Fitnesskurse gegeben. In unserer Branche ist es ziemlich üblich, freiberuflich zu arbeiten.
Aber liegen zwischen deiner Tätigkeit als Trainerin und der Führung von fitdankbaby® nicht Welten?
Ja, ich sehe große Unterschiede zwischen einer reinen Honorartätigkeit und einer richtigen Unternehmensgründung.
In vielen Berufen ist man von Natur aus freiberuflich tätig (z.B. als Arzt oder meist auch als Trainer). Dann muss man sich damit arrangieren, egal, ob man das möchte oder nicht. Als Freiberufler in seiner Berufsgruppe hat man außerdem ein (in gewissem Rahmen) festgelegtes Jobprofil.
Unternehmerinnen hingegen zeichnen sich für mein Empfinden dadurch aus, dass sie große Eigeninitiative zeigen, eigene Ideen entwickeln den Willen zur Expansion. Nicht umsonst wird heute immer wieder vom „Unternehmer-Gen“ gesprochen. Wenn man eine Idee hat, die einen von Anfang an packt, dann muss man die einfach umsetzen! So war es bei mir.
Was macht deine Tätigkeit zu einem familienfreundlichen Business?
Ich persönlich finde eine Selbstständigkeit immer familienfreundlicher als eine Festanstellung. Man kann einfach besser planen. Natürlich gibt es auf beiden Seiten auch Gegenbeispiele, aber die meisten meiner selbstständigen Bekannten empfinden das ähnlich.
Ich habe dazu das Glück, in der Babybranche zu arbeiten. Der Vorteil an unserer Branche ist, dass alle Kunden und Partner selbst Kinder haben und es daher überhaupt kein Problem ist, Termine deswegen absagen zu müssen oder die Kinder bei Veranstaltungen und Gesprächen dabei zu haben.
Aus eigener Erfahrung kenne ich die Bedürfnisse von Müttern und auch ihre Stärken. Wir stellen deshalb zum Beispiel bevorzugt Mütter ein. Es gibt flexible Arbeitszeiten, die mein Mann und ich auch nutzen – beispielsweise arbeiten wir sehr oft abends, wenn die Kinder schlafen. Da das Büro an unser Haus angegliedert ist, geht das auch mit Babyfon.
Was würdest du anderen Müttern empfehlen?
Du solltest dich intensiv damit auseinandersetzen, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Bist du ein Unternehmertyp oder brauchst du die Sicherheit einer Festanstellung? Präsentiere deine Idee einem potenziellen Kundenkreis und nimm jedes Feedback auf. Konzentriere dich aber gleichzeitig darauf, was du möchtest und setze nur die Dinge um, von welchen du absolut überzeugt bist. Und (ganz wichtig für Mütter): Der Partner muss zu 100 % von Anfang an hinter dir und deinen Entscheidungen stehen!
Ehrlich gesagt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung des Geschäfts. Auch, wenn mal etwas nicht rund läuft, bringt es Erfahrung und bringt es einen weiter. Ich sehe in allem immer das Positive und glaube fest daran, dass sich alles zum Guten fügt.
Was ich nie gemacht habe und auch nach wie vor nicht machen würde, ist eine hohe Fremdfinanzierung (z. B. durch Investoren, Banken usw.). Nach Möglichkeit sollte dein Unternehmen langsam und gesund wachsen sowie langfristige Sicherheit für deine Familie bringen.
Links
https://twitter.com/fitdankbaby
Foto: fitdankbaby®
Liebe Jasmin, danke für diesen weiteren Artikel. Wieder eine interessante Kalender Mom. Und wieder eine andere Art der Herangehensweise an die Gründung.
Hi Diana,
danke für dein Feedback. Mir gefällt an Rebeccas Unternehmen ihr „konkurrenzvermeidendes“ Lizenzmodell.
LG
Jasmin